Siegfried Unseld, der Verleger. Ein Porträt in Briefen
Vom 14. Juli bis zum 8. September 2024 im Deutschen Literaturarchiv Marbach
Als Student entdeckte Siegfried Unseld (1924–2002) Briefe für sich als wichtige Arbeits- und Lebensform. In ihnen ordnete er seine Gedanken. Sie begleiteten und festigten Freundschaften. Nicht zuletzt halfen sie ihm immer wieder auf seiner beispiellosen Karriere. Wichtige Förderer wie Hermann Hesse oder Peter Suhrkamp lernten ihn in der Nachkriegszeit zunächst schriftlich kennen. Auch später, als das Reisen und Telefonieren selbstverständlich wurde, legte der berühmt gewordene Verleger größten Wert auf seine Korrespondenz.
»Es wäre jetzt schöner, säßen wir uns gegenüber, mit oder ohne Wein, lieber mit.«
Siegfried Unseld an Max Frisch, 9. Februar 1966
Die Ausstellung Siegfried Unseld, der Verleger. Ein Porträt in Briefen rückt das beispiellose intellektuelle und künstlerische Netzwerk des legendären Verlegers ins Zentrum. Gezeigt werden der Schreibtisch aus seiner Frankfurter Villa, an dem viele seiner Briefe entstanden, die von ihm akribisch gepflegte Produktionsbibliothek des Verlags und vor allem aufsehenerregende Korrespondenzen mit Kolleginnen und Kollegen, Freunden und Bekannten wie Ingeborg Bachmann, Djuna Barnes, Samuel Beckett, Ignatz Bubis, Hans Magnus Enzensberger, Max Frisch, Hermann Hesse, Henry Kissinger, Cees Nooteboom, Helmut und Loki Schmidt und Peter Suhrkamp.
»Dein Brief warf keine Probleme, nur Überlegungen auf. Es geht auch für Dich nicht um die Gefahr eines neuen Abenteuers. Du brauchst einen Verlag …«
Siegfried Unseld an Ingeborg Bachmann, 30. März 1967
Für die Ausstellung zu Unselds 100. Geburtstag wurden 100 seiner weit über 50.000 Briefe ausgewählt. In ihnen spiegeln sich nicht nur Unselds Karriere, seine Ideen, sein kaufmännisches Geschick und seine verlegerischen Ziele, sondern auch die Literatur- und Kulturgeschichte der Bundesrepublik bis zu seinem Tod 2002.
In Marbach wird die Ausstellung am 14. Juli und am 8. September 2024 von Veranstaltungen mit aktuellen Suhrkamp-Autor:innen und Zeitzeug:innen begleitet.
Weitere Informationen finden Sie auf der Website vom Deutschen Literaturarchiv Marbach.

Siegfried Unseld in seinem Arbeitszimmer, Klettenbergstraße 35, 1985
Aus dem Buch Siegfried Unseld. Sein Leben in Bildern und Texten | © Barbara Klemm
Die Aufzeichnung der Ausstellungseröffnung im Deutschen Literaturarchiv Marbach