Siegfried Unseld, der Verleger. Ein Porträt in Briefen
Vom 26. September bis zum 22. November 2024 im Holzhausenschlösschen in Frankfurt am Main
Als Student entdeckte Siegfried Unseld (1924–2002) Briefe für sich als wichtige Arbeits- und Lebensform. In ihnen ordnete er seine Gedanken. Sie begleiteten und festigten Freundschaften. Nicht zuletzt halfen sie ihm immer wieder auf seiner beispiellosen Karriere. Wichtige Förderer wie Hermann Hesse oder Peter Suhrkamp lernten ihn in der Nachkriegszeit zunächst schriftlich kennen. Auch später, als das Reisen und Telefonieren selbstverständlich wurde, legte der berühmt gewordene Verleger größten Wert auf seine Korrespondenz.
»Es wäre jetzt schöner, säßen wir uns gegenüber, mit oder ohne Wein, lieber mit.«
Siegfried Unseld an Max Frisch, 9. Februar 1966
Die Ausstellung Siegfried Unseld, der Verleger. Ein Porträt in Briefen rückt das beispiellose intellektuelle und künstlerische Netzwerk des legendären Verlegers ins Zentrum. Gezeigt werden der Schreibtisch aus seiner Frankfurter Villa, an dem viele seiner Briefe entstanden, die von ihm akribisch gepflegte Produktionsbibliothek des Verlags und vor allem aufsehenerregende Korrespondenzen mit Kolleginnen und Kollegen, Freunden und Bekannten wie Ingeborg Bachmann, Djuna Barnes, Samuel Beckett, Ignatz Bubis, Hans Magnus Enzensberger, Max Frisch, Hermann Hesse, Henry Kissinger, Cees Nooteboom, Helmut und Loki Schmidt und Peter Suhrkamp.
»Dein Brief warf keine Probleme, nur Überlegungen auf. Es geht auch für Dich nicht um die Gefahr eines neuen Abenteuers. Du brauchst einen Verlag …«
Siegfried Unseld an Ingeborg Bachmann, 30. März 1967
Für die Ausstellung zu Unselds 100. Geburtstag wurden 60 seiner weit über 50.000 Briefe ausgewählt. In ihnen spiegeln sich nicht nur Unselds Karriere, seine Ideen, sein kaufmännisches Geschick und seine verlegerischen Ziele, sondern auch die Literatur- und Kulturgeschichte der Bundesrepublik bis zu seinem Tod 2002.
In Marbach wurde die Ausstellung bis zum 8. September 2024 gezeigt. Nun ist sie in Teilen ab dem 26. September 2024, zwei Tage vor dem 100. Geburtstag Siegfried Unselds, im Holzhausenschlösschen in Frankfurt am Main zu sehen. Die Ausstellung wird begleitet durch Lesungen aus der Reihe Salon kontrovers: Briefe – schreiben und lesen sowie eine Lesung mit acht Autorinnen und Autoren des Suhrkamp Verlags zur Frankfurter Buchmesse.
Weitere Informationen finden Sie auf der Website der Frankfurter Bürgerstiftung.

Siegfried Unseld in seinem Arbeitszimmer, Klettenbergstraße 35, 1985
Aus dem Buch Siegfried Unseld. Sein Leben in Bildern und Texten | © Barbara Klemm